<< seite 15 >>

22.3.2002

Am Frühlingsanfang hat es Pudel geregnet, aber das ist mir nun ganz gleich. Der Frühling ist jetzt für mich da und daher werden auf den nächsten Seiten keine M's mehr rieseln. Das beschleunigt sogar den Seitenaufbau. Es wird mal wieder Zeit öfters zu schreiben, die Ausstellung hat mich doch sehr beansprucht. Der viele Zuspruch tröstet mich ein wenig darüber hinweg, daß ich mal wieder völlig ruiniert bin. Aber das sind die anderen natürlich auch. 

Die Welt hat sich geändert seit dem letzten Frühling. Ich denke es wird Zeit mal ein wenig ernstere Themen zu behandeln. Bis bald.

2.4.2002

ok. Da bin ich wieder. Es gibt viel zu erzählen, ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Zuerst einmal ein wichtiger Hinweiß: Am 3.4., also morgen, ist die Finissage meiner Austellung. Zum einen natürlich im Kreuzherreneck zum anderen natürlich im Schlonz. (sh.Einladung). morgen mehr.

Nachtrag zur Finissage am 3.4. 2002

Das war denn auch der erste Mittwoch in diesem Jahr, an dem das berüchtigte Phänomen auf der Ratinger Straße entstand. Tausende von Leuten versammelten sich auf der Mitte der Straße und tranken Bier. Anscheinend haben diese Leute die Finnisage, die rechts und links des Phänomens stattfand, nicht gefunden. So mußte ich mit meinen illustren Gästen mehrmals die Menschenmenge im sogenannten Bermudadreieck durchqueren, um dann im an diesem Abend eher ruhigen "Kreuzherreneck" eine beschauliche Lesung zu geben. Einer meiner Gäste war Wolfgang Schäfer, der Im April eine große Ausstellung mit vielen Künstlern und ebensovielen Bands organisiert hatte. 

8.4.2002

Hat doch ein paar Tage gedauert, bis ich mich bei diesem herrlichen Frühling, wie es ihn schon seit Jahren nicht mehr gab, zum schreiben überwinden konnte. Aber es ist dringend geboten ein Fazit der Aktion im Februar und der resultierenden Doppel-Ausstellung zu schreiben. 

Zuerst mal die positiven Eindrücke.

Die ganze Aktion, von der Verteilung des Karnevalkostüms 2002, über die Fotoaktion bis zum Abhängen der Fotos war eine wundervoll runde Geschichte. Zu jedem Zeitpunkt vom 24.1.2002, an dem ich das Karnevalskostüm 2002 zum download bereitstellte, bis zum 4.4.2002, an dem ich die Bilder abhängte, passierte etwas neues. Die magischen Zahlen, 7 - 11 - 13 - 2, haben ihre Wirkung voll entfaltet. Spannend war dann auch die Achse auf der sich die Ausstellung bewegte. Die beiden Lokale klammern praktisch die "Ratinger Straße" in Düsseldorf ein, die eine sehr stark von Düsseldorfern frequentierte Ausgehmeile ist. Im "Cafe Schlonz", das sich genau auf der Ecke der sogenannten "Kunstachse" in Düsseldorf befindet, verkehren hauptsächlich junge Leute, Kameramänner, Schüler der benachbarten Kunstakademie und Musiker. Im "Kreuzherreneck", das genau auf der anderen Seite der Ratinger Straße liegt, verkehrten viele Künstler der 60er und 70er Jahre von Beuys bis Grass. Dort ist heutzutage ein eher älteres Publikum anzutreffen. So unterschiedlich die Lokale, so verschieden gestaltete ich die Ausstellungen zum gleichen Thema. Nicht wirklich aber erreichte ich das Ziel, eine Kommunikations - Achse zwischen den Generationen aufzubauen. Tatsächlich mußte ich feststellen, daß es eine ziemliche Verhärtung zwischen den Generationen auf ein und derselben Straße gibt. Personen, die sich zwischen diesen Polen bewegen sind eher die Ausnahme. Doch auch diese Personen gibt es und die konnten dann auf der einen Seite im Schlonz vier unkommentierte großformatige Fotos der Aktion betrachten. Auf der anderen Seite gab es dann eine klein und kleinstformatige fast vollständige und dokumentierte Sammlung der Fotos vom 7.2 bis zum 13.2. 2002. Angereichert mit einem wundervollen M, meinen Büchern, meiner kompletten CD - Sammlung und last not least meinen Diskettenfilmen. So war ein Besucher im Schlonz mit vier Bildern konfrontiert, deren Ursprung er am anderen Ende der Straße erforschen konnte. Ein Besucher des Kreuzherrenecks sah eine lange Reihe von mit Fotos gefüllten Biergläsern und 20 mittelformatige gerahmte Fotos auf engstem Raum. Eher eine Installation. Angefangen im Kreuzherreneck konnte ein übergreifender Besucher einen Weg vom kleinen Bild auf engstem Raum bis zum großen luftig gehängten Bild im Schlonz gehen. Die Resonanz war durchaus gut, jedoch gibt es auch eine alles in allem sehr unfreundliche Geschichte am Rande zu erzählen.

Die negativen Eindrücke:

Der Leser meines Tagebuches erinnert sich sicher an Heiligabend, an dem bei einem Einbruch praktisch meine sämtlichen Musikinstrumente gestohlen wurden. Dadurch ist es mir zur Zeit nicht möglich live aufzutreten. Alles was mir bleibt sind meine zehn CD's, die mehr oder weniger mein gesamtes musikalisches Schaffen bis zum Diebstahl meiner Instrumente dokumentieren. Neun dieser CD's zeigen zusammengelegt den 2.Teil der M-Saga, beziehungsweise die Skizze für das zweite ein Quadratkilometer große M. So war ein Teil der Ausstellung im "Kreuzherreneck" ein turmähnliches CD Regal, das die Rückseiten dieser neun CD's und damit eben dieses zweite M zeigte. Gerne hätte ich ein paar CD's verkauft. Zur Vernissage durfte ich dann auch ein paar der CD's in dem Lokal abspielen. Anscheinend fühlten sich aber gewisse Personen von meiner Musik bedroht, so daß meine Musik im weiteren Verlauf der Ausstellung vollständig ignoriert wurde. Als ich nach ein paar Tagen in dem Lokal auftauchte, fehlte dann deutlich sichtbar eine CD aus dem Regal. Ich äußerte meinen Unmut darüber, ersetzte die CD und am nächsten Tag mußte ich mich eine halbe Stunde lang beschimpfen lassen, weil Gäste, die sich in der Nähe des Regals aufhielten, sich von mir verdächtigt fühlten. Von diesem Tag an wurde mein Exponat in die Küche verbannt. Anscheinend fühlten sich bestimmte Personen dort immer noch von meiner Musik bedroht, so daß wieder ein paar Tage später mein Regal samt CD's in den Keller verbannt wurde. Der Keller ist verrammelt und so schien die Gefahr, daß die CD's durch die Ritzen kriechen könnten, gebannt zu sein. In der Küche des Lokals hatte ich jedoch ein Depot angelegt, da ich ja gehofft hatte, die eine oder andere CD zu verkaufen. Tatsächlich verkaufte ich eine einzige CD. Mein Mißfallen dieser Ignoranz meiner Arbeit gegenüber hat sich dann noch obendrein negativ auf die Akzeptanz meiner Arbeit ausgewirkt. Die Krönung des ganzen war dann meine Inventur nach der Ausstellung, die zeigte, daß tatsächlich von allen 10 CD'S je ein Exemplar abhanden gekommen war. Da werden mir also meine Instrumente gestohlen, meine Musik wird ignoriert und in den Keller gesperrt, und am Ende wird die Musik mir auch noch geklaut. Vermutlich sitzt der Täter nun vor seinem Rechner und stellt Kopien her, die er heimlich verkauft. Wahrscheinlich rechtfertigt diese Person ihre Handlungen noch dadurch, daß Sie mich obendrein noch verunglimpft. Da es mir auf absehbare Zeit kaum möglich sein wird, neue Instrumente anzuschaffen, zeige ich dieser oder diesen Personen nun noch einmal die Arschkarte.

12.4.2002

Wie üblich dauert es noch ein paar Tage, bis ich ein paar Bilder der Ausstellung hier reinschmeiße. Unteressen bin ich schon mit der Planung und Durchführung meiner nächsten Aktion beschäftigt. Sie beginnt am 30. 4. 2002 und hat schon ein Logo oder besser gesagt, hatte schon mal ein Logo. Hier liegt nämlich ein echter Fall von Internetnostalgie vor. Vor ziemlich genau sechs Jahren, im April 1996, als das Internet noch kurz vor dem Boom stand und daher natürlich noch weit entfernt war vom dot.com crash, mit anderen Worten Äonen von heute entfernt, startete ich meine erste Internetaktion. Zusammen mit Dario Korati, der seinerzeit als Pioneer meine ersten Web - Seiten programmierte, und Jean Cohen, der zusammen mit Dario die Fotoreportagen fuhr, machten wir eine der ersten Internet - Live - Aktionen überhaupt. Wir hatten uns eine der ersten Digitalcameras von einem Sponsoren geliehen und eine schier unglaubliche Serie von Foto - Live - Übertragungen gestartet. Obwohl unsere Technik vom heutigen Standpunkt gesehen steinzeitlich war, hat kaum einer der ähnlich angelegten heutigen Auftritte anderer Institute eine derartige Live - Präsenz vorzuweisen.  Ohne einen Pfennig Geld, mit einem Computer, den man heute getrost entsorgen lassen kann, zogen wir los, um neue Wege zu gehen. Da hierzulande seinerzeit kaum jemand wußte, was das Internet überhaupt ist, waren unsere Pioneertaten natürlich nur einer geringen Zahl von Menschen bekannt. Daher habe ich nun die alten Originalseiten ausgegraben, minimal modifiziert, und in Anlehnung an meine nächste Aktion hier reingelegt. Als besonderes Special sind die seinerzeit verschollenen Fotos meiner GeburtstagsPArty aus Zürich jetzt endlich mit sechs Jahren Verspätung da. Damals haben wir unter anderem den Bauch von Francis geknipst, in dem schon die kleine "Ninli" schlummerte. Zwar ist die Qualität der Fotos auf Grund der damaligen Technik nicht die beste, aber für eine nostalgische Gänsehaut reicht sie allemal. Also: 

GO: Zurück in die Zukunft im April 1996! 

maxx  

x-maxx@web.de

Wer Lust auf  mehr Events bekommen hat kann hier Tickets für fast alle Veranstaltungen in Deutschland buchen!

maxx

 

Zurück zur Hauptseite

<< seite 15 >>